Nach altem Brauchtum beginnen die Tabakanbauer die Aussaat am Alexander- oder am Joseftag (in Deutschland: St. Josef-Tag). Die blanken Tabaksamen können, unter Berücksichtigung einer angemessenen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, im sicheren Folienzelt unmittelbar in den Boden oder in pillierter Form einzeln in mit Kompost gefüllte Polystyrolplatten ausgesät werden. Pillieren bedeutet, dass die blanken Samenkörner mit einer Hülle aus Schutzmitteln und keimfördernden Nährstoffen umgeben werden, wodurch auch die besonders kleinen Samen derart vergrößert werden, dass die Einzelkornsaat maschinell durchgeführt werden kann.
Eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Tabakanbau ist die Anzucht von Setzlingen in guter Qualität. Derzeit gilt die schwimmende Pflanzenanzucht als die effektivste Lösung unter den herkömmlichen Tabakpflanzen-Anzucht-Methoden. Die Zellen der Schwimmplatten werden mit einer Anzuchterdemischung auf Torfbasis gefüllt.
In Szelevény (Ungarn) werden Setzlinge derzeit in 33 Foliengewächshäusern auf einer Anzuchtfläche von fast 1,2 Hektar gezüchtet, aus denen jährlich 10 Millionen Setzlinge ausgepflanzt werden.
Ein wesentlicher Teil der Technologie stellt das Abmähen der Setzlinge dar.
Die wichtigsten Vorteile des Verfahrens sind, dass dadurch die Wurzelbildung angeregt, die Stängel gestärkt, den weniger entwickelten Setzlingen Lebensraum gesichert und die Transpiration geregelt wird bzw. durch das letzte Abmähen die Auspflanzung verzögert werden kann.
Die ersten Platten werden im März ins Wasser gestellt. Bei einem ungünstigen kalten Wetter in der ersten Periode der Anzucht besteht ein intensiver Pflanzenschutzbedarf. Die Jungpflanzen werden erst in der ersten Maiwoche ausgepflanzt. Unter Berücksichtigung der Ernte muss der Zeitplan für die Auspflanzung so erstellt werden, dass sie bis Ende Mai beendet wird. Für die Auspflanzung sind die gemähten Setzlinge mit starkem Stängel und gut ausgebildetem Wurzelwerk geeignet, die bei maschineller Pflanzung mindestens 15-18 cm lang sein sollen.
Das Auspflanzen ist eine der wichtigsten Arbeitsphasen des Tabakanbaus, denn sie bildet die Basis für eine ausgeglichene und gut eingestellte Plantage. Wenn die Bodentemperatur bei 14-16 Grad liegt, können die Tabakpflanzen auf die entsprechend vorbereitete Fläche ausgepflanzt werden. Das fällt im Allgemeinen auf die erste Maiwoche.
Heutzutage wird die Pflanzung gewöhnlich maschinell durchgeführt, aber auf kleineren Flächen kann sie auch manuell erfolgen. Es ist zweckmäßig, die Auspflanzung in den frühen Morgen- oder in den späten Nachmittagsstunden zu verrichten, denn das Absterben der Setzlinge ist in diesen Zeiträumen am geringsten. Die auszupflanzende Menge der Tabakpflanzen liegt abhängig von der Tabaksorte und der Technologie zwischen 22 und 24 Tausend.
Die meisten Tabakanbauer sind bis Mitte Juni mit dem ersten Hacken fertig, sie führen die ersten Pflanzenschutzmaßnahmen durch und auf den Feldern wird mit der Bewässerung angefangen.
Nach der Auspflanzung der Tabakpflanzen sind die folgenden Feldarbeiten des Tabakanbaus fällig: Pflanzenpflege – dazu gehören das Hacken, Köpfen (Blütenstände abschneiden) und das Geizen (Seitentriebe entfernen) -, Pflanzenschutz und Bewässerung, deren fach- und termingerechte Durchführung die Menge der entwickelnden Blätter und die Qualität des Blattgewebes bestimmt.
Durch das mehrmalige, maschinelle und manuelle Hacken zwischen den Reihen, kann man den Boden locker halten und gleichzeitig das günstige Wasser-Luft-Verhältnis bewahren. Beim Freilandanbau erfolgt meistens das Anhäufeln der Reihen parallel dazu, was das Abknicken der Pflanzen bei starkem Wind verhindert.
Eine spezielle Arbeitsphase des Tabakanbaus ist das Köpfen. Wenn es versäumt wird, sinkt deutlich der Ertrag und die Qualität des Blattgewebes wird schwächer. Nach dem Köpfen ist es genauso wichtig, die Bildung von Geizen zu verhindern, denn die Seitentriebe entziehen den entwickelnden Blättern den Nährstoff, erschweren die Trocknung. Seitentriebe die in die abgeernteten Blätter gelangen, gelten als Fremdsubstanz im übergebenen getrockneten Tabak.
Die Tabakblätter werden abhängig vom Reifezustand stufenweise gepfückt. Zuerst werden die unteren (das untere Sandgut), dann die mittleren (das Mittel- und das Hauptgut) und schließlich die obersten Blätter (das Obergut) reif.
In Ungarn erfolgt die Tabakernte hauptsächlich von Hand. Die Ernte von Hand ist eine der arbeitsintensivsten Prozesse des Tabakanbaus. Als Alternative verbreitet sich die maschinelle Ernte in den hochentwickelten Ländern der Welt, so auch in verschiedenen Ländern Europas.
In der Tabakanbautechnologie spielt die Tabaktrocknung eine ausschlaggebende Rolle. Sie hat zum Ziel, die den Tabaksorten und den Verbraucheransprüchen entsprechende Qualität und die Haltbarkeit von Tabak bis zur Verarbeitung ohne Qualitätsverlust zu sichern.
Die Trocknung der zwei in Ungarn angebauten Tabaksorten ist grundlegend verschieden. Der Virgin-Tabak wird künstlich in Trockenschuppen, der Burley-Tabak natürlich an der Luft getrocknet. Die zwei Trocknungsverfahren unterscheiden sich deutlich in Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Trocknungdauer.
Beim Burley-Tabak verwenden die Erzeuger zwei Trocknungtechnologien: die traditionelle Trocknung an Schnüren aufgereihte Blätter bzw. die Trocknung als Ganzpflanze.
Bei der traditionellen Methode werden die gepflückten Blätter aufgefädelt, geflochten oder an Schnüre gereiht, dann werden die Frischblätter zwischen den Balken in den Trockenschuppen aufgehängt.
Bei der Trocknung als Ganzpflanze werden diese an Trocknungsanlagen in Holzschuppen oder in Folienschuppen mit Doppelfunktion aufgehängt.
Abhängig von der Größe der jeweiligen Wirtschaft und der Arbeitskapazitäten werden die Erntearbeiten im September oder Oktober abgeschlossen.
Die getrockneten Tabakblätter werden gemäß den strengen Vorschriften der DOFER Dohányfermentáló Zrt. (DOFER Tabakfermentation gAG) sortiert und zur Übergabe vorbereitet. Der vorsortierte Tabak enthält keine Geize und Fremdsubstanzen. Die erlaubte Höchstmenge der Tabakblätter anderer Qualitätsklassen wird nicht überschritten. Um diesen zeitaufwendigen Prozess zu beschleunigen, erfolgt die Sortierung in unseren produzierenden Wirtschaften auf Laufbändern. Der Tabak wird trocken und geschützt in Ballen gelagert, um Qualitätsverluste zu vermeiden.
Nach dem Ankauf des Virginia-Tabaks beginnt man, den in Ballen nach Qulitätsklassen verpackten Tabak der Erzeuger abzunehmen. Dies beginnt im Allgemeinen in der ersten Woche im September und endet Anfang November. Danach wird der Burley-Tabak abgenommen, was sich bis Februar nächsten Jahres hinziehen kann, da das Herbst- und Winterwetter im großen Maße die Vorbereitung und den Ankauf dieser Tabaksorte beeinflussen können.
Bei der DOFER Dohányfermentáló Zrt. wird der Tabak bis zur Verarbeitung nach Sorten, Qualtitätsklassen und Nikotingehalt getrennt. Auf diese Weise wird die homogene Qualität von Tabak sichergestellt.
Zur Vorbereitung der Verarbeitung muss man den Nikotingehalt der in dem automatisierten Fermentationsbetrieb in Szolnok angelieferten Tabakblätter bereits vor der zentralen Übernahme kennen. Dazu nehmen wir an den Orten der Übernahme Proben von jedem Ballen. In Szolnok werden die notwendigen Analysen der Trockensubstanz Mithilfe von Hochleistungsgeräten durchgeführt. Der Tabak kann von den Orten der Übernahme nur in den Fermentationsbetrieb transportiert werden, wenn diese Ergebnisse vorliegen.
Warum ist all dies notwendig? Wegen der Sicherheit. Die Ballen mit den entsprechenden Angaben sind gleich an der zentralen Verarbeitungsstelle zu indentifizieren. So werden die Ballen nicht nur aufgrund ihrer Qualitätsklasse, sondern auch aufgrund ihres Nikotingehaltes getrennt. Der Computer zeigt den Lagerbestand nach Qualitätsklassen und innerhalb der Qualitätsklassen nach Nikotingehalt an, was bei der Produktion ermöglicht, durch die Mischung von Tabak einen bestimmten Nikotingehalt zu erreichen.